Perth

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Samstag, 6. September 2014

Kängurus im Vorgarten

Mit Arbeitskleidung vor unserem Haus 
I'm so sorry. Halb lachend und halb verzweifelt stehe ich vor der Frau, der ich gerade ihr Essen über den Rücken gekippt habe. Mein Arbeitscappi hängt mir ins Gesicht, das wahrscheinlich verschwitzt und fertig aussieht.

Spulen wir noch einmal eine Stunde zurück. Der Tag hatte ruhig angefangen, um 6 aufstehen, schnelles Frühstück und losgeradelt. In Angies Café sollte uns heute nicht so viel erwarten, es ist Samstag und da ist es generell eher ruhig. Ich helfe in der Küche mit, ein bisschen schnippeln und Frühstück vorbereiten. Kein Ding, selbst an das Fleisch hab ich mich langsam gewöhnt. Die Chefin kommt heute nicht und Kollegin Liz ist lustig.   Leute, tut so als würdet ihr arbeiten, der dritte Eigentümer kommt heute zu Besuch und guckt sich alles an.Ian, der besagte Mann, der direkt hinter ihr sitzt, findet das wohl nicht so witzig. Erstes Fettnäpfchen des Tages geschafft. Er kommt gleich mit in die Küche und inspiziert alles. Das kann ich ja leiden. Nie da sein und dann meckern. Hinzu kommen Shane, dem das Café genauso gehört und sein Sohn. Okay, zu viele Leute hier.

Morgens auf dem Weg zur Arbeit 
Knack. Die Leitung ist tot, totaler Blackout. Jetzt wird es busy, denn wir sind die einzigen in der Stadt, die einen Generator haben. Wir kochen und servieren was das Zeug hält. Mittendrin drei Leute die absolut hier nichts zu suchen haben. Sohn Corey möchte mithelfen, kümmert sich um den Aufwasch und ist dabei grandios im Im-Weg-Stehen. Shane möchte anscheinend einfach nur die Hände über dem Bauch falten und skeptisch gucken, während der dritte im Runde keine Ahnung hat, was er machen soll und eine Tasse nach der anderen in den Weg stellt.

Ich möchte schreien, allerdings würde ich den Job auch gerne noch eine Weile behalten, also bleibe ich bei leisen ks, ks in Richtung Corey, der mich wahnsinnig macht. Aboluter Höhepunkt: Shane, der übrigens aussieht wie der Weihnachtsmann höchtpersönlich, wie er die Nase in eine Tüte mit rohem Hühnchen steckt, um zu riechen, ob es noch gut ist. Das wars, würgend drehe ich mich um und hoffe, dass mich niemand anspricht. 45 Minuten später ist der große Ansturm bewältigt und Shane und Ian gehen ihres Weges. Endlich wieder durchatmen. Hektisch bleibt es trotzdem, also bringe ich auch ein paar Teller raus. Ich kann jetzt auch drei Teller auf einmal tragen. Dachte ich.

Der Tisch, an den ich die Teller bringen soll ist vollgepackt. 6 Leute sitzen daran und ich will an der Seite vorbei um das Essen abzustellen. Ich zwänge mich zwischen Stuhl und Rollator durch und denke noch, warum kann die Olle nicht ein bisschen ranrücken, als es auch schon scheppert. Man kennt diese witzigen Momente, alle Gäste an den anderen Tischen stehen auf und wollen wissen, was passiert ist. Die Frau, der ich das Essen über den Rücken geschüttet habe, springt auf. War wohl heiß. Anscheinend mache ich im richtigen Moment das richtige Gesicht, denn sie ist nicht sauer, sondern besorgt, dass ich mir wehgetan haben könnte. Ich liebe die Aussies. Ich schaue mich um, sehe die Kinder des Chefs und denke, na toll. Perfektes Timing.
Kängurus im Busch
Aber auch so etwas passiert und nach 6 weiteren Stunden, kann ich mich mit meiner Mitbewohnerin Emma aufs Rad schwingen und zu unserem kleinen Häuschen radeln. Auf dem Weg hüpfen zwei Kängurus über die Straße. Jemand hat die mal gefüttert und seit dem leben sie in den Feldern vor unserem Haus.
Morgen haben wir unseren Day off und dann gehen wir an den Strand. Es gab noch kein Gehalt, also ist zur Zeit nicht mehr drin. Aber wer will schon jammern :D 
Kalbarri ist ein schöner Ort, auch wenn die Party hier wohl nicht erfunden wurde. Mit 2000 Einwohnern ist die Stadt nicht unbedingt backpackergeeignet, aber toll ist es hier trotzdem. Die Bewohner sind sehr nett und haben uns gleich adoptiert. Am ersten Abend floss der Cider nur so in Strömen. Harry möchte uns gerne die Gegend zeigen und im Pub gibt es jeden Freitag etwas zu gewinnen. Genau wie ich es mag.
Am Kalbarri River 
Aus Perth bin ich schneller wieder weggewesen, als eigentlich geplant, und ich freue mich jetzt schon, noch einmal in die schöne Stadt zurückzukehren. Denn ich habe noch keine Quokkas gesehen. 

Aber jetzt bleibe ich erst einmal drei Monate im schönen Midwest und genieße wie das Geld aufs Konto fließt.

Cheers.



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