Perth

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Arbeiten in Australien? Wie das geht, erfahrt ihr hier...

Freitag, 26. September 2014

Julia und der unausweichliche Alltag

Party in Kalbarri 
Fünfeinhalb Wochen ist es nun her, dass ich mich von meinen Lieben in Deutschland verabschiedet habe. Bis jetzt kann ich mich noch nicht entscheiden, ob es eine Ewigkeit ist, oder nur ein Katzensprung.
Kommt wohl auf die Tagesform an. Seit genau vier Wochen bin ich nun in Kalbarri und verdiene hier meinen Lebensunterhalt. Und seien wir ehrlich, obwohl es manchmal anstrengend ist und ich mal wieder an einem Arbeitsplatz voller Frauen und deren imaginären Probleme gelandet bin, kann ich wohl wirklich nicht sagen, dass es mich schwer getroffen hat. Da hat man wohl schon schlimmere Geschichten gehört.

Mein neuer Arbeitsplatz für die kommende Zeit
Jeden Morgen stehe ich auf und hetze durch unser kleines Haus, auf der Suche nach meinen Arbeitsklamotten und etwas Essbarem, und das alles in 10 Minuten bitteschön. Kein Land der Welt wird mich dazu bringen auch nur 5 Minuten früher als nötig aufzustehen. Das ist dann wohl sicher.

Wie an der Côte d'Azur 
Helm auf und mit dem Fahrrad den kleinen Hügel runtergeradelt, der mir am Ende des Tages wie die Zugspitze vorkommen wird. Jeden Morgen wird es heller und wärmer. Es ist Frühling in Australien und der fühlt sich an wie Hochsommer in Deutschland. Ab in Angie´s Cafe und in der Küche alles für den Tag vorbereitet. Mal wieder der Kampf zwischen meiner Mitbewohnerin und mir wer das Hühnchen vorbereiten muss. Ich bin dran. Also hole ich das stinkende Zeugs aus dem Kühlraum und bereite mich darauf vor den ganzen Tag nach rohem Fleisch zu riechen. Zwischendurch ein paar Bestellungen zubereitet und schon ist Mittagspause. Naja, so schnell geht es dann doch nicht. Der Tag zieht sich in die Länge. Selbst wenn wir viel zu tun haben, geht die Zeit nicht vorüber. 16 Uhr wird geschlossen und wir räumen alles auf. Kehren, wischen, Fenster putzen und hoffen, dass wir übriggebliebenes Essen mit nach Hause nehmen können. Der Alltag ist mir nach Australien gefolgt und hat mich wieder als Geisel genommen.

Langsam aber sicher, juckt es mich in den Fingern und ich verbringe meine Abende vor meinem Handy und verbrauche die geringe Datenmenge mit Recherchieren und Planen und wenn wir ehrlich sind, mit sehr viel träumen. Mir wird wieder bewusst, wie lang drei Monate sein können (+ gefühlte Zeit, weil im Busch und abgeschnitten von jeglicher Zivilisation) und ich bin mir sicher, dass das die längste Zeit sein wird, die ich am Stück irgendwo verbringen werde. Zu viel gibt es zu sehen, zu viel zu erleben und es kostet auch noch ein bisschen was. Von dem Zeitproblem mal ganz abgesehen. Java, Bali, Papua Neuguinea, sogar Vanuatu, alles scheint ganz plötzlich in der Nähe zu liegen, alles möchte ich mitnehmen und trotzdem so viel wie möglich arbeiten, um mir meine Zukunft im Ausland zu sichern. Standen da nicht auch noch Neuseeland und Kanada auf dem Plan?

Kängurus im Garten 
Wer braucht eigentlich Pläne; wollte ich hier nicht endlich mal lernen in den Tag zu leben und mir keine Gedanken um das Morgen zu machen? Stattdessen suche ich nach Universitäten und allem möglichen anderen Kram, nur um mich mal wieder um wertvolle Stunden Schlaf zu bringen. I got 99 problems but a bitch ain`t one wird bei mir zu I got 99 problems and they`re all in my head.


Es reicht, ich brauche eine Faust, die auf den Tisch haut, wieder ein bisschen Realität im Leben. Doch jedem, dem ich von meinen tausend Plänen erzähle, lächelt, nickt und erzählt mir von drei weiteren Orten, die wie von Zauberhand auf meiner Wunschliste landen. Ihr fragt euch wo das Problem liegt? Ja, ich weiß es auch nicht. So weit sind wir in der Therapie noch nicht gekommen. Wahrscheinlich werde ich einfach irre.

Aber seien wir mal ehrlich: Gibt es einen besseren Ort verrückt zu werden, als das Paradies? Mit einem Cider in der Hand?
Ich denke nicht!






Ach, übrigens ist meine liebe Freundin Lisa jetzt als logopädisches Au Pair nach Boston gegangen. Wie es ihr da so ergeht, erfahrt ihr auf ihrem Auslandsblog: http://logoaupair-lisa.auslandsblog.de
Have FUN!!!

1 Kommentar:

  1. Ooohoo, wenn es da jemanden nicht in den Füßen juckt, um weiter zu reisen :) Genieße die Ruhe noch etwas und sammel das Gold weiter zusammen, damit du bald noch mehr Abenteuer erleben kannst! ;) Ich denk an dich :*

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